FSA in Stadt und Land – Regionale Modelle der Flüchtlings- und Migrationssozialarbeit
von LaFaSt FSA/MSA in Sachsen
Nach den Besonderheiten der Flüchtlingssozialarbeit befragt, äußerten Fachkräfte in Sachsen, dass die FSA im städtischen Raum – im Unterschied zum ländlichen Raum – von der Vielzahl der Angebote an kulturellen, religiösen, politischen, medizinischen sowie vor allem sozialen Hilfe- und Beteiligungsmöglichkeiten profitiere. Je weiter die FSA von einer (Groß-)Stadt entfernt ist, umso schwerer ist es demnach, ausgebildete Fachkräfte einstellen zu können. Die Arbeitswege können länger sein und sind dann ohne eigenes Auto nicht zu bewältigen. Außerdem sind die Personalschlüssel – trotz der Belastungen – höher. Ebenso benannten die Geflüchteten die Mobilität im ländlichen Raum als ein zentrales, strukturelles Thema.
Migrantische Selbstorganisationen sind offenbar im ländlichen Raum kaum entwickelt. In den Befragungen der Fachkräfte der FSA in Sachsen traten auch deutliche Unterschiede in der Einschätzung des sozialen Klimas hinsichtlich rassistischer und fremdenfeindlicher Reaktionen (gegenüber Geflüchteten und FSA) zwischen Großstädten, Mittel- und Kleinstädten sowie dörflichen Regionen zu Tage.
Vor allem in den mittleren und kleinen Städten stehen den strukturellen Nachteilen aber auch Vorteile für die FSA und die Geflüchteten gegenüber, die mit „schnellerem Beieinandersein“ und „Überschaubarkeit“ der Strukturen benannt wurden.
An diesem Arbeitstisch wurden fachliche Fragen anhand des seit 2019 geltenden Dresdner Modells der Migrationssozialarbeit und des seit 2017 umgesetzten Modells der Integrationsberatungsstellen im Landkreis Zwickau diskutiert – jeweils auf der konzeptionellen Ebene aus der Perspektive öffentlicher Träger und aus der Praxis aus der Perspektive des freien sowie öffentlichen Trägers.
Matthias Resche stellte das Modell „Integrationsberatungsstellen (IBS) Landkreis Zwickau“ vor. Die IBS entstehen aus der Kooperation von Verwaltung und gemeinnützigen Trägern. Das Quartiersmanagement organisiert die Netzwerkarbeit zum Thema Integration. Die IBS ist dabei Ansprechpartnerin für Geflüchtete mit gesichertem Status, für Ehren- und Hauptamt, für Ämter, Kita und Schule.
Ibolya Kovacs und Sylvia Bachmann skizzierten die regionalen Strukturierung der FSA Dresden anhand der Sozialräume vor. Sie verwiesen auf den Paradigmenwechsel von FSA zu MSA ab 2019 mit Personenzentrierung und Orientierung an Bedarfen. Albrecht von der Lieth analysierte die drei Bausteine der Dresdner FSA: Willkommensleistung, Fachleistung sowie Integrationsbüro.
Fachinput zu:
Integrative Strukturen im Landkreis Zwickau
von Matthias Resche, Sachgebietsleiter SG Asyl, LK Zwickau
Einblick in die Flüchtlingsarbeit von Limbach-Oberfrohna
von Uta Thiel, FSA in der Integrationsberatungsstelle Limbach-Oberfrohna
Der Dresdner Weg: Migrationssozialarbeit
von Sylvia Bachmann, SB Sozialplanung Sozialamt Dresden
und Ibolya Kovács, Sachgebietsleiterin Intergration Sozialamt Dresden
Erfahrungen mit dem Dresdener Modell der Flüchtlingssozialarbeit
von Dr. Albrecht von der Lieth, Regionalkoordinator FSA im Ausländerrat Dresden
LaFaSt FSA/MSA in Sachsen
Diesen Artikel finden Sie in der Dokumentation des Fachtages:
“Vom Ankommen und Bleiben – Soziale Arbeit mit geflüchteten Menschen zwischen Innovation und Verstetigung” (2021)
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