Arbeitsbereiche der LaFaSt
Die Landesfachstelle Flüchtlingssozialarbeit/Migrationssozialarbeit in Sachsen
Das Projekt ist seit dem 01. Februar 2024 beendet, aber die Internetseite wird noch eine Weile online sein.
Sie können uns für wichtige Anliegen weiterhin über info@lafast-sachsen.net kontaktieren.
Ausgangssituation, Problemstellung, Selbstverständnis & Ziele
Während im Fokus der wissenschaftlichen Begleitung der Flüchtlingssozialarbeit (FSA) in Sachsen in den vergangenen Jahren vor allem eine Sondierung des Handlungsfeldes, eine Bestandsaufnahme und Beschreibung der Situation und deren Veränderungen, die Initiierung von Entwicklungen und die Erprobung von Methoden und Instrumenten standen, sollen über die Gründung der Landesfachstelle FSA/MSA dauerhafte und belastbare Strukturen für die Begleitung der FSA entstehen.
Diese verstetigen einerseits von der Wissenschaftlichen Begleitung der FSA in Sachsen initiierte und erprobte Methoden und Instrumente und bieten Kommunikations- und Kooperationsplattformen, in denen sowohl Fachstandards der FSA/MSA weiterentwickelt werden als auch Themen, Probleme und gelingende Lösungen zeitnah aufgespürt und in den landesweiten Diskurs eingebracht werden.
Andererseits wird die Landesfachstelle neue Angebote schaffen: fachspezifische Seminare und Vorträge, Mitentwicklung und Organisation von Konzepten zur modularen Nachqualifizierungen von Quereinsteiger*innen in der FSA, regional- und trägerspezifische Begleitung und Koordination von qualitativer Weiterentwicklung der Fachstandards sowie Öffentlichkeits- und Gremienarbeit.
Die Landesfachstelle FSA/MSA soll wesentliche Impulse zur Schärfung des fachlichen Profils der Flüchtlingssozialarbeit/Migrationssozialarbeit in Sachsen sowie zu ihrer qualitativen Weiterentwicklung in enger Kooperation mit den Trägern geben. Dabei zielt sie auf die Professionalisierung und Unterstützung der Arbeit der Fachkräfte bei der Integration von Geflüchteten und anderen Migrant*innengruppen in den jeweiligen Sozialräumen in Sachsen.
Austausch und Vernetzung
Die Landesfachstelle ist Ansprechpartnerin für alle Träger. Sie soll sich dabei zu einer Plattform entwickeln, die es ermöglicht, die Kommunikation und Kooperation aller im Bereich der Arbeit mit geflüchteten Menschen involvierten Akteure zu intensivieren, inhaltliche Schnittstellen zu schärfen und Arbeitsteilungen auszuloten sowie die Anliegen und Bedarfe der Praxisakteur*innen aufzunehmen und zu transportieren.
Die Landesfachstelle trägt dadurch zu einer Optimierung der Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen bei. Dazu muss geklärt werden, welche Bedingungen und Faktoren zu einer gelingenden Zusammenarbeit bzw. Arbeitsteilung beitragen. Dies gilt vor allem für die folgenden Ebenen:
- Zwischen den Öffentlichen Trägern, die mit geflüchteten Menschen arbeiten bzw. teils selbst FSA durchführen und die die FSA in den Kommunen steuern müssen und den Freien Trägern von FSA,
- zwischen den landesfinanzierten FSA-Trägern und den bundesfinanzierten Migrationsberatungsstellen (MBE und JMD) sowie
- zwischen den FSA-Trägern und Regeldiensten, die die Integration von Geflüchteten (und anderen Migrant*innen) mit ihren niedrigschwelligen Möglichkeiten unterstützen.
Von der LaFaSt bereitgestellte „Diskurs-Räume“ in handlungsentlasteten und hierarchiefreien Settings sollen die Reflexion des eigenen professionellen Handelns, die Vertiefung von Themen, die Erweiterung der eigenen Perspektive, die Aufnahme von Anregungen sowie die Weitergabe von Erfahrungen ermöglichen. Dieses Angebot zielt insbesondere auf Akteur*innen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen bzw. Funktionen im Migrationskontext (wie FSA/MSA, aber auch MBE/JMD u.a.), aus unterschiedlichen organisationalen Handlungsfeldern (freie, kommunale, private Träger, Ehrenamtliche) sowie aus verschiedenen Sozialräumen bzw. Regionen.
Eine vertiefende Zusammenarbeit mit öffentlichen Trägern soll darüber hinaus im Rahmen von Workshops zu regionalspezifischen Fach- und Konfliktthemen umgesetzt werden.
Begleitet werden daneben regionale Netzwerke. Die Zusammenarbeit mit anderen Migrationsberatungsstellen und -fachdiensten wird in Form einer verstetigten Kooperation angestrebt.
Schließlich plant die Landesfachstelle jährliche landesweite Fach- bzw. Reflexionstage. Die hier gebündelten Ergebnisse dienen der Unterstützung der Praxisakteur*innen, erfassen aktuelle Bedarfe und werden öffentlichkeitswirksam aufgearbeitet und dokumentiert.
Die Landesfachstelle zielt auf eine Qualifizierung der Fachkräfte durch Austausch, Beratung und Beteiligung. So vor allem auf
- die Qualifizierung durch (regelmäßigen, thematischen) Erfahrungsaustausch zur Sensibilisierung bzgl. aktueller Themen (in verschiedenen Formaten, bspw. Regionalwerkstätten),
- den Einsatz aktivierender Forschungsmethoden (Handlungsforschung, vermittelnde Gruppendiskussionen). Durch Methoden der Aktions- bzw. Handlungsforschung enthält das Projektdesign von Beginn an ein Bindeglied zwischen der Analyse und Erforschung der Praxis einerseits und der Veränderung des Praxisfeldes andererseits. So sollen Träger bzw. Fachkräfte der FSA/MSA in Sachsen Impulse erhalten durch Rückkopplung von Ergebnissen systematischer empirischer Untersuchungen in Bezug auf die Praxis in den Regionen Sachsens. Ebenso beteiligt sich die Landesfachstelle an den wissenschaftlichen Diskursen zu den Themenfeldern Flucht und Migration und stellt durch Recherchen und Aufbereitung von Erfahrungen aus anderen Bundesländern weitere Impulse zur Weiterentwicklung der FSA/MSA in Sachsen bereit.
- die Mitwirkung bei der Organisation von Beratung und Qualifizierung zu fachspezifischen Themen entlang der Bedarfe der Träger, insbesondere aber auch die Entwicklung modularer Nachqualifizierungen von Quereinsteiger*innen in Kooperation mit Weiterbildungsträgern bzw. Hochschulen, insbesondere der ehs Dresden.
Weiterentwicklung von Standards
Die Standarddiskussion erfordert nicht nur eine einmalige Formulierung oder Auflistung von Standards, sondern stellt eine Daueraufgabedar, die vor dem Hintergrund jeweiliger Entwicklungen und Rahmenbedingungen weitergeführt werden muss.
Die Weiterentwicklung von Fachstandards und die Organisation von Beratung und Qualifizierung zu fachspezifischen Themen wird durch intensive und verstetigte Kooperation mit den Akteur*innen der FSA/MSA in Sachsen und deren regelmäßigen, thematischen Erfahrungsaustausch, die Kooperation mit Weiterbildungsträgern bzw. Hochschulen, durch die Aufnahme von Impulsen aus anderen Bundesländern und Wissenschaft ermöglicht.
Als Beitrag zur Umsetzung guter fachlicher Standards in der FSA setzt sich die Fachstelle für konkrete Nachqualifizierungsmöglichkeiten für Quereinsteiger*innen der Geflüchtetensozialarbeit sowie generell für ein erweitertes Weiterbildungsangebot ein.
Darüber hinaus will die Landesfachstelle mittelfristig auch explizit Qualitätsentwicklungsprozesse begleiten und koordinieren und dabei als Ansprechpartner*in für qualitative Weiterentwicklung von Fachstandards, insbesondere auch für öffentliche Träger, zur Verfügung stehen.
Praxisforschung & Wissenschaftliche Begleitung
Eine wesentliche Aufgabe der Fachstelle als Forschungs- & Gestaltungsprojekt ist es, ein Sensorium zu entwickeln, das durch die zu etablierenden Austauschebenen und regelmäßige Kommunikation im Stande ist, Themen, Probleme und gelingende Lösungen zeitnah aufzuspüren und in den landesweiten Diskurs zu bringen.
Hier werden die Erfahrungen, Methoden und Instrumente des Vorgängerprojektes genutzt und weiterentwickelt.
Designs/Handlungsebenen:
- Dauerbeobachtung durch landesweite Befragungen (quantitativ und qualitativ)
- Fortführung des Blickes auf andere Bundesländer (Monitoring)
- Vernetzung mit der Scientific Community
Methoden:
- Statistische Auswertungen
- Aktivierende Gruppendiskussion
- Gruppenwerkstatt
- Delphi-Befragung
Öffentlichkeits- und Gremienarbeit
Die Landesfachstelle leistet als Informationsstelle auch Öffentlichkeitsarbeit zum Handlungsfeld FSA/MSA. Dazu gehören z.B. die Erarbeitung eines regelmäßigen Newsletters und Updates zu Fachliteratur, Fachtagungen und deren Dokumentation sowie Fortbildungsangebote etc. Die LaFaSt erarbeitet perspektivisch Stellungnahmen zu fachlichen Themen im Handlungsfeld sowie Fachempfehlungen, Expertisen, Gutachten zu FSA und MSA und Integrations-/Migrationspolitik. Die Fachstelle kann die Anliegen der Fachkräfte und Träger in Fachgremien und Beiräten im Bereich Migration und Flucht vertreten und sich an der Konzeptentwicklung auf unterschiedlichen Ebenen beteiligen.
Förderung
Die Etablierung einer Landesfachstelle Flüchtlingssozialarbeit / Migrationssozialarbeit in Sachsen wird über die Förderrichtlinie „Integrative Maßnahmen“ des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt bis zum 31.12.2023 gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.