Zur Rolle von Offenen Treffs als Orte sozialer Integration


Für geflüchtete Menschen besteht das Ankommen in der Aufnahmegesellschaft auch im Aufbau neuer sozialer Beziehungen – in die Communities vor Ort, zu weiteren Menschen mit Fluchterfahrungen, sowie zur nicht-migrantischen Bevölkerung.[1] Geflüchtete Menschen suchen in ihrem Ankommen auch nach sozialem Anschluss, nach „sozialer Integration“.

Die Bedeutung sozialer Kontakte für gesellschaftliche Integrationsprozesse ist in der Migrationsforschung umfassend thematisiert. Insbesondere für Prozesse einer sozialstrukturellen, kulturellen und identifikativen Integration wird diese wiederholt hervorgehoben.[2] Scherr betont, dass diese insbesondere in Bezug auf die zwischenmenschliche Unterstützung, das Erfahrungswissen im Umgang mit Alltagsangelegenheiten und Behörden, sowie den informellen Spracherwerb eine Rolle spielen. Zentral seien sie zudem in Bezug auf die Möglichkeiten des Erlebens emotionaler Sicherheit durch die in (positiven) Beziehungen vermittelten Erfahrungen von Zugehörigkeit und Anerkennung. Nicht zuletzt verweist er aber auch auf die Bedeutung informeller Kontakte für mögliche Zugänge zu Praktika, Jobs, Ausbildungsstellen und den Wohnungsmarkt.[3]

Uns beschäftigte vor diesem Hintergrund die Frage, welche Rolle die Soziale Arbeit mit geflüchteten Menschen in diesem Zusammenhang einnehmen könnte. Unseren Blick wollten wir hierbei auf jene Strukturen und Angebote richten, welche durch einen niedrigschwelligen Zugang für ihre Nutzer*innen gekennzeichnet sind.

Es handelt sich bei den beforschten Offenen Treffs um Orte, die von Initiativen der Migrationsarbeit teilweise explizit für Geflüchtete geschaffen wurden, aber auch um Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, der Frauenarbeit oder um Offene Werkstätten. Diese ausgewählten Offenen Treffs werben insbesondere damit, dass sie „Begegnungen ermöglichen“ bzw. dass deren Besucher*innen Kontakte mit Menschen im jeweiligen Sozialraum knüpfen können. Anzunehmen war, dass die Sozialarbeiter*innen dort niedrigschwellige, eher partizipative Räume für Begegnung, Beteiligung und (Sozial-)Beratung anbieten würden. Die Besucher*innen könnten sich hier miteinander, aber auch mit den Professionellen und Ehrenamtlichen treffen, austauschen und an verschiedenen, auch selbst initiierten Aktivitäten beteiligen. Abseits expliziter Sprechzeiten schienen hier kaum Wartezeiten zu bestehen, um auch über persönliche Anliegen und individuelle Bedarfe in Austausch zu kommen. 

Für unser Sampling wählten wir fünf Offene Treffs in zwei großstädtischen Stadtteilen und drei mittelgroßen bzw. Klein-Städten in Sachsen aus. Hierbei handelt es sich um einen Kinder- und Familientreff, ein Mütter- und Familienzentrum, einen Frauentreff (welcher auch für Kinder offen ist), ein Internationales Begegnungszentrum, sowie eine Offene Werkstatt/ein Kulturzentrum. Die ausgewählten Einrichtungen sprechen alle Menschen mehrsprachig im Stadtteil bzw. in der Kleinstadt an. Alle beforschten Treffs werden von geflüchteten Menschen besucht. Eine Beteiligung von Nutzer*innen ohne Migrationshintergrund ist jedoch nicht an allen Orten gegeben. Dies betrifft vorrangig jene Treffs, welche vordergründig für Migrant*innen und Geflüchtete geschaffen wurden und ihren Fokus konzeptionell somit eher auf die Schaffung und Wahrung eines Schutzraumes für jene Zielgruppe legen.

Das empirische Vorgehen gründete zum einen auf leitfadenzentrierten Einzelinterviews mit sieben Fachkräften und 16 geflüchtete Nutzer*innen. Letztere wurden bei Bedarf mit Unterstützung durch Sprachmittler*innen durchgeführt. Außerdem führten wir an jedem Standort eine leitfadengestützte Gruppendiskussion durch, an der neben den schon befragten Fachkräften auch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende der Offenen Treffs, sowie ggf. Mitarbeiter*innen kooperierenden Institutionen teilnahmen. Vereinzelt hatten Teilnehmende an den Gruppendiskussionen eigene Migrations- bzw. Fluchterfahrungen. Die Diskussionen wurden ausschließlich in deutscher Sprache geführt.

Auf Grundlage unserer bisherigen (empirischen) Eindrücke aus der Praxis der Flüchtlings- und Migrationssozialarbeit in Sachsen stand zu Beginn dieses Forschungsvorhabens die Annahme, dass auch geflüchtete Menschen solche Offenen Treffs – die wir auf Grund der vermuteten Potentiale auch als „Integrationsorte“ bezeichneten – besuchten. Grundlegendes Motiv des empirischen Vorhabens war es, einen tiefergehenden Eindruck davon zu entwickeln, welchen Beitrag die beforschten Projekte zur (sozialen) Integration geflüchteter Menschen leisten und inwieweit diese als Orte mit derartigen Potentialen wahrgenommen werden.

So gilt es in diesem Zusammenhang einleitend deutlich zu machen, dass wir unseren Begriff von Integration u.a. in Anlehnung an die Ausführungen von Wilhelm Heitmeyer und Reimund Anhut[4] verstanden wissen möchten. Diese beschreiben Integration idealtypisch als gelungenes Verhältnis von Freiheit und Bindung des Subjekts innerhalb sozialer Gefüge. Sie Auf drei Ebenen wirken dabei sozialstrukturelle, institutionelle und sozio-emotionale Faktoren:[5]

  • Individuell-funktionale Systemintegration als Teilhabe von Individuen an materiellen und kulturellen Gütern einer Gesellschaft (bspw. Bildung und Ausbildung, Kultur, Arbeit, Wohnen, Recht, Versicherungen, Konsum)
  • Kommunikativ-interaktive Sozialintegration als die (politische) Beteiligung/Partizipation der Individuen an Rechten und Pflichten
  • Kulturell-expressive Sozialintegration als die emotionale Einbindung, Unterstützung und Anerkennung als Mensch (sowie die Einbindung kollektiver Identitäten und deren Symboliken)

Zentral seien hierbei jeweils stets die individuelle Wahrnehmung und Zufriedenheit der Einzelnen.

Ebenso weisen Heitmeyers und Anhuts Überlegungen gedankliche Parallelen zu den Forderungen Naika Foroutans auf, welche in ihren Ausführungen zu einer postmigrantischen Gesellschaft auch für einen Paradigmenwechsel im Verständnis des Begriffes „Integration“ plädiert.[6] Ihre Forderung fußt dabei auf der kritischen Reflexion etwaiger rassistischer Denkfiguren, welche den gesellschaftlichen Diskursen um den Begriff Integration inhärent seien.[7] Losgelöst von derart stigmatisierenden Diskursen um Migration gälte es, Sinn und Ziele von Integration vielmehr in einer gleichberechtigten ökonomischen, rechtlichen und politischen Partizipation aller Menschen an den zentralen Gütern der Gesellschaft zu begreifen. So realisiere sich Integration auch in der Herstellung von Chancengleichheit und dem Abbau von Diskriminierungen und Ungleichheiten. Weiterführend müssten die symbolische Anerkennung und somit Zugehörigkeit und Teilhabe Aller als sinnstiftender Endpunkt in die Erzählung eines neuen Integrationsparadigmas eingedacht werden. So macht auch Foroutan darauf aufmerksam, dass „Integration“ keine alleinige Frage etwaiger kultureller, ethnischer, religiöser oder nationalen Herkünfte sei, sondern genauso eine Frage von u.a. Klasse, Gender, sexueller Orientierung.[8]

Vor diesem Hintergrund bestand ein grundlegendes Interesse unseres empirischen Vorhabens auch darin, mehr darüber zu erfahren, was hinter einem scheinbar so einfach klingenden Motiv von „Begegnung“ stehen könnte und wie diese von den unterschiedlichen Akteur*innen in den Offenen Treffs erlebt würde. Dafür sollten sowohl die Perspektiven geflüchteter Nutzer*innen, als auch der Fachkräfte in den Blick genommen werden.


Die Bedeutung der Offenen Treffs aus der Perspektive geflüchteter Nutzer*innen und Fachkräfte

Auf den Websites der ausgewählten Institutionen wird zwar unterschiedlich, aber insgesamt für Begegnung bzw. Kontakt mit anderen Menschen ‚auf Augenhöhe‘ und Austausch, Spiel und gemeinsames Kochen und Essen, auch mit Kindern, verschiedene Kurse/Angebote und Kreatives sowie Unterstützung/Beratung im Alltag geworben, die die Besucher*innen dort finden können. Die Angebote erscheinen vielfältig, flexibel und alltagsnah. Es handelt sich konkreter um gemeinsame und mit eigenen Ideen gestaltete Essenszeiten (Frühstück, Mittagessen, Cafés usw.), kreative Angebote verschiedenster Art, Ausstellungen, Näh- und Reparaturtreffs, Freizeitgestaltungen für Kinder und Familien bzw. das Angebot eine angeschlossene Kita. Hinzu kommen Angebote von Ausflügen und Urlauben, Länderabende, politische Diskussionen/Vorträge der Volkshochschule und Sprachkurse/Erzählcafés, Kleiderstuben, sowie Beratungsmöglichkeiten. Teilweise finden die erwachsenen Nutzer*innen den Zugang zu den Treffs über ihre Kinder. Die beforschten Projekte werben mit einer Offenheit für Menschen diverser (sozialer) Herkünfte und Altersstrukturen. Vereinzelt werden die Prinzipien des Umgangs miteinander auf den Websites erläutert.

Bei der empirischen Annäherung an die ausgewählten Treffs wurde deutlich, dass die beschriebenen Angebote von geflüchteten Menschen besucht werden. Was aus den Perspektive der befragten Nutzer*innen und Fachkräfte dabei bedeutsam ist, soll im Folgenden dargestellt werden:

Kommunikation und (herkunftssprachlicher) Spracherwerb

Sowohl in den Interviews mit geflüchteten Nutzer*innen, als auch in den Ausführungen der Fachkräfte wird deutlich, dass die Offenen Treffs einen bedeutsamen Ort für Kommunikation und soziale Interaktion darstellen. Hier können Menschen aus dem Sozialraum kennengelernt, (über gemeinsame Aktion) bestehende Kontakte intensiviert und Freundschaften geknüpft werden.

Die interviewten Nutzer*innen verweisen zudem auf die Potenziale der Offenen Treffs als Orte für den Spracherwerb. So können hier sowohl im formellen, als auch informellen Rahmen, Kenntnisse in deutscher Sprache vertieft werden. Zudem scheint die niedrigschwellige Möglichkeit zum Kontakt mit Menschen mit herkunftssprachlichen Deutschkenntnissen, welche über die Offenen Treffs entstehen, eine Rolle zu spielen.

Nicht zuletzt bedeutsam erscheinen die Offenen Treffs auch als Räume, innerhalb der die geflüchteten Nutzer*innen ihre herkunftssprachlichen Kompetenzen stärken können. Dies geschieht nicht allein durch die (geschützten) Gesprächsräume mit Menschen aus den Communities, sondern auch durch gezielte Angebote.

Gemeinsam Freizeit gestalten und Spaß haben

Die Offenen Treffs bieten (teilweise) den Raum für das gemeinsame Spielen von Eltern und Kindern. Dies wird den Nutzer*innen der Treffs als wertvoll wahrgenommen. So geht aus einzelnen Interviews hervor, dass Anregungen für Spiel- und Freizeitgestaltung aus den Angeboten im Treff „mit nach Hause“ genommen werden.

Besonders beliebt erscheinen zudem Ausflüge im Ort bzw. in der Nähe des Ortes, sowie Urlaubsfahrten. Interviewte Fachkräfte verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass eine Umsetzung derartiger Aktivitäten ohne Einbezug der Offenen Treffs, u.a. auf Grund der damit verbundenen finanziellen und organisationalen Anforderungen, für die Nutzer*innen kaum „leistbar“ wäre.

Weitere bestehende Angebote zur Freizeitgestaltung wie gemeinsames Spiel, Basteln, Bauen, Malen, Tanzen usw. werden gemäß den Schilderungen der Nutzer*innen in besonderem Maße mit „ein bisschen Spaß haben“ assoziiert.

Bemerkenswert erscheint zudem, dass Bildungsangebote, welche in den Treffs bestehen, eher lebensweltlich orientiert sind. Besonders auffällig erscheint dies im Zusammenhang mit den Schilderungen zu den bestehenden Kursangeboten zu Schwangerschaft und Gesundheitssorge, welche in einem Treff angeboten werden. Deren Zugang erscheint niedrigschwellig und informell organisiert. Weniger die Informationsvermittlung als das Empowerment und die Stärkung des Selbstwertgefühls der Nutzer*innen stehen im Vordergrund der auf dialogischen Austausch ausgerichteten Formate.

Der Treff als „Safe Space“

Sowohl die Interviews mit geflüchteten Nutzer*innen, als auch mit ausgewählten Fachkräften thematisieren Rassismus als tiefgreifende und mehrdimensionale Ungleichheitsdimension. Rassistisch motivierte Übergriffe und Diskriminierungserfahrungen prägen den Alltag Geflüchteter und sind so auch ein zentrales Thema innerhalb der Treffs. Vor diesem Hintergrund gewinnen Ansätze, den Offenen Treff als ein Safe Space für die geflüchteten Nutzer*innen zu gestalten und zu wahren, insbesondere an Bedeutung. In Interviews mit einzelnen Fachkräften wird in diesem Zusammenhang wiederholt ein rassismuskritisches Bewusstsein deutlich, welches sich u.a. in einer kritischen Reflexion etwaiger kulturalisierender Deutungen zwischenmenschlicher Konflikte oder einer offenkundigen Selbstreflexivität ihrer persönlichen Positioniertheit zeigt.

An jenen Orten, an welchen die Interviews mit den Fachkräften Hinweise auf rassismuskritische Perspektiven dieser bieten, zeigt sich zudem, dass der konzeptionelle Fokus der Angebotsstrukturen für geflüchtete Nutzer*innen vordergründiger auf empowermentorientierten Ansätzen zu fußen scheint. So entstehen durch bzw. in den Offenen Treffs u.a. Räume für politische Selbstorganisierungen, Frauen*- und Mädchen*-spezifische Projektarbeiten und Freizeitgestaltung oder geschützten Austausch in Communities.

Hilfe, „wenn ich Probleme (mit Papieren) habe“

Gemäß den Ausführungen der interviewten Nutzer*innen, erscheint die Bewältigung der umfassenden Behördenpost ein zentrales Thema zu sein. Bei deren Verstehen und Bearbeiten wird durch die Fachkräfte in den Offenen Treffs Unterstützung angeboten. Auch zu bearbeitende „Papiere“ von Kindern aus der Schule werden angeschaut, wenn die Kinder selbst nicht genau wissen, was gemeint und zu tun ist. Ebenso kann Unterstützung erhalten werden, wenn z. B. ein Abonnement bei einem kommerziellen Sportanbieter gekündigt werden soll, Werkzeug für Reparaturen zu Hause benötigt werden oder Möbel zu transportieren sind. Insgesamt scheint Unterstützung über die Treffs schnell(er) und spontan zugänglich zu sein. Lange Wartezeiten, welche im Kontext anderer Beratungsstellen eventuelle Barrieren darstellen könnten, erscheinen hier weniger ein Thema zu sein.

Niedrigschwelliger Zugang zu sozialarbeiterischer Unterstützung

Interessant ist, dass ein*e interviewte Nutzer*in den Besuch des Treffs als „freiwillig“ bezeichnet und dies wie folgt erklärt: Sie erzählt, dass sie bei der örtlichen FSA eine – ihre – Sozialarbeiter*in habe, mit der sie bei Problemen jederzeit einen Termin ausmachen könne und welche ihr dann helfen würde. In den Offenen Treff aber ginge sie hingegen „freiwillig“. Freiwillig könnte hier heißen: spontan und ohne Termin (aber zu den Öffnungszeiten, eventuell auch nach einem Telefonat mit einer Fachkraft, die dann im Treff erreichbar ist). Verschiedene Aussagen sprechen dafür, dass der Offene Treff zudem nicht als „offizielle Organisation“ wie z. B. eine Beratungsstelle wahrgenommen würde und die Sozialarbeiter*innen im Treff dementsprechend nicht explizit als solche betrachtet. Die Sozialarbeiter*in-Klient*in-Beziehung wird demnach weniger hierarchisch, sondern als soziale Beziehung ‚auf Augenhöhe‘ empfunden: Man muss nicht zum Termin zur Sozialarbeiter*in gehen, sondern man geht „freiwillig“ zu XY (in den Interviews mit den Nutzer*innen werden die Vornamen der Fachkräfte im Offenen Treff genannt) und fühlt sich damit nicht vordergründig als Klient*in. Das mag für geflüchtete Menschen, die sich als Bittsteller*innen bei verschiedenen Ämtern und Behörden, teils bei Ehrenamtlichen, aber eben auch in Beratungsstellen[9] fühlen könnten, entscheidend sein.

Es ist die Niedrigschwelligkeit[10] der Offenen Treffs, die den Bedürfnissen der befragten Geflüchteten entgegenzukommen scheint. Zudem finden sich Hinweise darauf, dass die bestehenden Wartezeiten und notwendigen Terminvereinbarungen bei Beratungsstellen in Anbetracht der Dringlichkeit bestimmter Anliegen davon abhalten könnten, (auch) diese aufzusuchen.

Es gibt eine Einrichtung in unserem Sample, in der konzeptionell gezielt mit dem „Gastgeber*innenprinzip“ gearbeitet wird. Damit ist entsprechend den Interviews, der Gruppendiskussion und anderen Dokumenten gemeint, dass Professionelle und Ehrenamtliche, die auch selbst Nutzer*innen des Treffs sein können, die Besucher*innen ausdrücklich als Gäste in den Räumen begrüßen. Die jeweilige Gastgeber*in ist verantwortlich, den Treff zu organisieren, die Teilnehmenden in Empfang zu nehmen und das Angebot zu gestalten. Das Gastgeber*innenprinzip unterstützt vermutlich die Wahrnehmung, als gleichberechtigt anerkannt zu werden. Das ist umso mehr wichtig, als in den Interviews mit geflüchteten Nutzer*innen in allen Treffs Rassismuserfahrungen außerhalb der Einrichtungen – vor allem auch kopftuchtragenden Frauen gegenüber – thematisiert werden.


Ehrenamtliches Engagement und Zugänge zur Erwerbstätigkeit

Der Zugang zu einer Erwerbstätigkeit ist ein Thema, welches in den Interviews wiederholt angesprochen wurde. So verweisen vor allem die Interviews mit den geflüchteten Nutzer*innen der wiederholt auf die Problematik bestehender Arbeitsverbote und die Herausforderungen der Stellensuche. So geben die Interviews einen Eindruck davon, dass individuelles Engagement an strukturellen Hürden scheitert. In diesem Zusammenhang bieten die Interviews wiederholte Anzeichen für Gefühle von Resignation. Eine Interviewpartner*in äußert vor diesem Hintergrund Enttäuschung und das Gefühl „nicht integriert“ zu sein. Neben den bestehenden Hürden beim Zugang zu einer Erwerbstätigkeit, verweisen die Interviews wiederholt auf das ehrenamtliche Engagement geflüchteter Nutzer*innen, welches an vielen Orten stattfindet.

Den befragten Professionellen in den Treffs erscheint es vor diesem Hintergrund wichtig, die Nutzer*innen als Mitgestalter*innen zu gewinnen, denn dies stärke Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit.

Eine Teilnehmerin an einer Gruppendiskussion, die selbst Geflüchtete ist und zunächst ehrenamtlich beim Träger eines Treffs tätig war, bekam auf Grund ihrer beruflichen und anderen Voraussetzungen einen Vertrag für die Arbeit in einer Kindertagesstätte des Trägers.


Zur Kooperation zwischen Offenen Treffs und insbesondere der FSA

Die Professionellen in den Offenen Treffs stehen vor der Herausforderung, zwischen einer empfundenen Allzuständigkeit für die Themen ihrer Adressat*innen und der Kooperation bzw. Netzwerkarbeit mit anderen Institutionen zu balancieren.

Um die vielen Angebote in den Treffs abzudecken, dafür Besucher*innen anzusprechen und vor allem um die Breite der Beratungsthemen zu bewältigen, sind Kooperationen und Netzwerkarbeit unabdingbar.

Alle Treffs sind in unterschiedliche Netzwerke eingebunden und kooperieren mit weiteren Einrichtungen im Sozialraum. Die Zufriedenheit bezüglich bestehender Kooperationen und Netzwerke erscheint an den beforschten Orten jedoch unterschiedlich. Ein Teil der interviewten Fachkräfte hebt die gute Koordinierungsarbeit, insbesondere durch das regionale Quartiersmanagement oder die Kommunale Integrationskoordinator*in (KIK)[11], hervor: Das Dreieck aus Quartiersmanagement, Migrationsberatung und KIK sei für die Offenen Treffens „[…] schon immer gut zu greifen […]“ gewesen. Andere Fachkräfte vermissen wiederum eine gute Steuerung der Strukturen am Ort, die ihnen einen Teil des Aufwands bei Kooperation und Vernetzung ersparen könnte.

So würde über eine funktionierende Steuerung und Koordinierung von Unterstützungsangeboten auch eine Anerkennung der Träger und ihrer Arbeit vermittelt, die sich interviewte Fachkräfte teils viel mehr wünschen. Eine interviewte Fachkraft äußert in diesem Zusammenhang die Idee der Schaffung sogenannter „Integrationszentren“ in Städten bzw. Stadtteilen, die für alle Bewohner*innen des Stadtteils als Beratungs- und Begegnungszentrum, auch im Sinne einer Clearingstelle für verschiedene Anliegen (vor allem auch von neu zugewanderten Menschen), fungieren könnten[12] und damit die Arbeit der Treffs ‚effektivieren‘ würden.

Seitens der interviewten Fachkräfte besonders gewürdigt wird die soziale, offene und zugleich kritische Kompetenz von verschiedenen Kolleg*innen in den Treffs, die in besonderem Maße zur funktionierenden Kooperation und Netzwerkarbeit beitrüge. Damit sei gewährleistet, dass der Treff gut vertreten sei, politisch wirken könne und gleichzeitig (potentielle) Besucher*innen immer wieder über das Netzwerk (z. B. mit Flyern) oder gar persönlich (in der Kleinstadt) angesprochen werden könnten. Zudem wird in den geführten Interviews deutlich, dass Mitarbeitende und Ehrenamtliche in den Einrichtungen, aber auch externe Kooperationspartner*innen, welche über eigene Flucht- und Migrationsgeschichten verfügen, als zentrale und unersetzliche „Gatekeeper*innen“ in die diversen migrantischen Communities der Stadtteilte fungieren können.

Eine zentrale Herausforderung, welche bezüglich der Bedarfe an Kooperation und Vernetzung zu bestehen scheint, ist der Mangel an zeitlichen Ressourcen. So wird die unzureichende Zeit für Netzwerkarbeit und Kooperation seitens der interviewten Fachkräfte beklagt die – so in einem Interview – bei der Verhandlung mit der Kommune zur Förderung der Einrichtung extra beantragt werden müsse, genauso aber auch gestrichen würde.

Eventuell auf Grund unterschiedlicher Erfahrungen mit Kooperationen oder weil die eigenen Ressourcen begrenzt sind, scheinen einzelne Fachkräfte die Verweisberatung an andere Institutionen öfter anzuwenden als andere.  Hier also schließt sich der Kreis zur Notwendigkeit einer fachlich abgestimmten und zuverlässigen Zusammenarbeit innerhalb professioneller Netzwerke. Inhaltliche Themen, welche seitens der interviewten Fachkräfte in diesem Zusammenhang besonders hervorgehoben werden, sind u.a. die Unterstützung geflüchteter Nutzer*innen bei Arbeits- und Wohnungssuche. Zentral bei der Unterstützung geflüchteter Adressat*innen erscheinen jedoch auch etwaige Fragestellungen rund um das Asyl- und Aufenthaltsrechts. Aus den Interviews geht in diesem Zusammenhang hervor, dass die spezialisierten Angebote einer unabhängigen Asylverfahrensberatung hierbei als relevante Kooperationspartner*innen wahrgenommen werden. Eine interviewte Fachkraft weist jedoch auch darauf hin, dass sie eine derartige Beratung auf Grund spezifischer Fachkenntnisse auch selbst innerhalb des Offenen Treffs anbieten könne.

Bei der Analyse bestehender Kooperationen und Vernetzungen gilt es weiterführend auf die Zusammenarbeit mit Sprach- und Kulturmittler*innen einzugehen, welche an allen Orten thematisiert wird. So stehen den Offenen Treffs oft ehren- oder hauptamtliche Sprach- und Kulturmittler*innen zur Seite. Unsicherheiten und Unbehagen würden so abgebaut. Dies erleichtere den Nutzer*innen ein soziales Miteinander, trüge aber auch zum Beziehungsaufbau mit den Fachkräften bei. So unterstützt Sprach- und Kulturmittlung an einzelnen Orten auch die Umsetzung spezifischer Gruppenangebote, wie beispielsweise Elternabenden. Auch bei Stadtteilfesten, mittels derer die Offenen Treffs auch gegenüber Nicht-Nutzer*innen Transparenz herzustellen versuchen, erscheint Sprach- und Kulturmittlung zentral. Zudem unterstützen die Mitarbeiter*innen der Offenen Treffs gemäß den Interviews auch bei der Kontaktvermittlung zu externen Sprachmittlungsdiensten, um notwendige Übersetzungsleistungen für geflüchtete Nutzer*innen möglich zu machen. So nimmt die Kooperation zu Sprach- und Kulturmittlung in vielen Zusammenhängen eine Schlüsselfunktion ein.

Nicht zuletzt gilt es abschließend auch auf die Zusammenarbeit der untersuchten Offenen Treffs mit der jeweils regionalen Flüchtlingssozialarbeit (FSA) einzugehen – ein Themenkomplex, welcher vor dem Hintergrund unseres Projektfokus zentral war. So machen die Interviews deutlich, dass die FSA seitens der interviewten Fachkräfte unterschiedlich wahrgenommen und umgesetzt wird. Bei den einen funktioniert sie sehr gut, bei den anderen „[…] weiß man voneinander […]“, gibt es auch Kontakte und Absprachen, aber eher „[…] informell und nicht systematisch, strukturell […]“. Geflüchtete Nutzer*innen würden im Beratungsprozess gefragt, ob sie schon bei der regionalen FSA gewesen seien oder werden mit spezifischen Anliegen an deren Anlaufstellen verwiesen. Gemäß den Schilderungen der interviewten Fachkräfte wären geflüchtete Nutzer*innen teilweise dort angebunden, teilweise jedoch auch nicht (mehr). Flyer der regionalen Anlaufstellen der Flüchtlingssozialarbeit liegen in mehreren Offenen Treffs aus. Es zeichnet sich ab, dass es zwischen den Strukturen der FSA und den Offenen Treffs noch weitere Kooperations- und Vernetzungsbedarfe bestehen könnten. Befragte Fachkräfte thematisieren in unseren Gesprächen jedoch auch, dass sie die Flüchtlingssozialarbeit als überlastet und deren Ressourcen als nicht ausreichend wahrnehmen würden. In einzelnen beforschten Offenen Treffs findet eine enge Kooperation mit der Flüchtlingssozialarbeit statt. So findet die Beratung durch die Mitarbeiter*innen der regionalen FSA hier als „In-House-Veranstaltung“ in den Treffs statt. Im Interview mit einer Fachkraft wird diese Form der Zusammenarbeit auch als „Co-Working-Space“ bezeichnet (d. h., dass nicht nur ein Schreibtisch der FSA-Beraterin im Treff zur Verfügung steht, sondern eben auch mit der dortigen Fachkraft zusammengearbeitet wird). Eine interviewte Fachkraft schildert ihre Wahrnehmung, dass der Anfang der Kooperation durchaus „holprig“ gewesen sei, wobei sie sich hierbei vorrangig auf die Klärung einer einzelfallspezifischen Arbeitsteilung zu beziehen scheint. Im Laufe der Zeit sei die Zusammenarbeit jedoch auch auf der Beziehungsebene gewachsen.


Der Beitrag Offener Treffs zur Integration geflüchteter Menschen

Um die Soziale Arbeit in den Treffs zu charakterisieren, lassen sich grundlegende Konzepte Sozialer Arbeit darauf anwenden, was in den Interviews der Fachkräfte, in Gruppendiskussionen und in digitalen Medien der Institutionen zum Ausdruck gebracht wird.

Empowerment ist wohl das Konzept, welches am offensichtlichsten explizit angesprochen oder implizit beschrieben wird, wenn es um die Soziale Arbeit in den Treffs geht: Die Menschen in ihren Ressourcen stärken, sie wertschätzen und ihnen Mut machen, damit aus den Nutzer*innen auch Mitgestalter*innen jener sozialen Räume werden. Die diversen Gruppenangebote, welche den Alltag in Offenen Treffs kennzeichnen, unterstützen dieses Ziel in besonderem Maße, denn sie entfalten die personalen Kräfte in der Gemeinschaft. Gemäß den Schilderungen der Interviewpartner*innen handelt es sich hierbei u.a. um gemeinsame Kochaktionen, Tanzveranstaltungen, den Betrieb einer Kleiderstube oder eines Näh- und Reparaturtreffs. Hier werden die Nutzer*innen mit und für andere tätig. In den Schilderungen aus den großstädtischen Treffs wird zudem deutlich, dass die Räumlichkeiten auch dafür genutzt werden, dass sich in ihnen Communities im geschützten Rahmen treffen können. So liefern die Interviews auch Anhaltspunkte dafür, dass die Offenen Treffs damit Ressourcen und Potenziale zur (Selbst-)Organisierung migrantischer Menschen zur Verfügung stellen.

Die Orientierung an den Adressat*innen, ihren Lebenswelten und Bedürfnissen und die Entwicklung einer entsprechend offenen, nicht paternalistischen Grundhaltung scheint konzeptionell grundlegend für die Ausgestaltung der Offenen Treffs zu sein. Die sozialpädagogische Arbeit bestehe darin, einen offenen (Sozial-)Raum zu gestalten und zugleich mit den biografischen Herausforderungen der Menschen über die Grenzen des Treffs hinaus zu wirken.

Soziale Integration vollzieht sich in den Offenen Treffs also durch gemeinsames Handeln, Erzählen und Austausch, sowie niedrigschwellige Beratungsangebote. Der Treff ist „Begegnungsplattform“ und soll „Eckenbildung“ vermeiden (damit ist gemeint, dass sich die Besucher*innen zwar auch in Kleingruppen in verschiedenen Ecken des Raums gesellen, aber dieses soziale Phänomen nicht tendenziell bestimmend sein soll und sie sich gemeinsam an verschiedenen Aktivitäten beteiligen bzw. diese mitgestalten). Darüber hinaus vermitteln die Treffs in bzw. zu Unterstützungsstrukturen im Sozialraum (z. B. über Kontakte mit dem und zum Jobcenter, mit und zu Kitas und Schulen, Kinderärzten u. a.). Kulturelle Integration wird über Sprachkurse bzw. Erzählcafés sowie Bildungs- und Kulturveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen (z. B. Frauengesundheit, Familien- und Erziehungsthemen, Handhabung von Smartphones und Computern, Länderabende, Erstellung von Bewerbungen) realisiert. Diese Veranstaltungen wirken darüber hinaus sozialintegrativ.

Dass nicht alles so harmonisch und unkompliziert in den Offenen Treffs abläuft, wie es in den geführten Interviews zunächst anklingt, ist zu vermuten. Entsprechend veränderten sich auch die Besucher*innen-Gruppen. Die interviewten Fachkräfte gehen in diesem Zusammenhang davon aus, dass vorrangig diejenigen Besucher*innen an den Angeboten teilnehmen und den Treff mitgestalten würden, welche die Vielfalt im Treff akzeptierten. Gleichzeitig berichten mehrere Interviewpartner*innen in diesem Zusammenhang auch von rassistisch motivierten Anfeindungen und Übergriffen. An verschiedenen Einrichtungen habe es, als sie von Geflüchteten und Migrant*innen besucht wurden, Schmierereien, aber auch rassistische Formulierungen gegenüber der Besucher*innen von Nachbar*innen, gegeben.

Ausführungen zu tiefgreifenden Rassismuserfahrungen sind in allen Interviews mit geflüchteten Nutzer*innen präsent. Auch die befragten Fachkräfte greifen das gesellschaftliche Problem des Rassismus wiederholt auf. Dies erfolgt sowohl explizit, als auch implizit, wenn sie die Notwendigkeit einer Öffnung der Gesellschaft und insbesondere der Sozialen Dienste und Behörden (in Sachsen) für Diversität und „Interkulturalität“ anmahnen.

So scheinen die interviewten Fachkräfte die Schaffung und Wahrung von Zugängen für geflüchtete Adressat*innen in die Offenen Treffs auch als einen Prozess zu erfahren, welcher mit einer Vielzahl kommunikativer Anforderungen, konflikthaften Potenzialen, bis hin zu situativ gewaltvollen Übergriffen einherzugehen scheint. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass die gegenseitige Unterstützung der Einrichtungen, Träger und Stadt(teil)gesellschaften notwendig erscheint, um Prozesse diversitätsbewusster Öffnungen der Treffs zu legitimieren und deren gesellschaftliche Anerkennung zu erkämpfen. Konsolidierte Kooperationen und Netzwerke scheinen hier Wirkung zu zeigen, indem Haltung und Konzepte, z.B. mittels Stadtteilrunden oder Planungsraumkonferenzen, erarbeitet und in Netzwerken implementiert werden.


Fazit

Wie die Analysen deutlich machen, tragen Offene Treffs dazu bei, dass geflüchtete und migrantische Menschen in Prozessen des Ankommens Vertrauen entwickeln, sozialen und emotionalen Halt sowie Hilfe und Unterstützung finden können. Um die Soziale Arbeit an den Orten an den Bedarfen der (geflüchteten) Nutzer*innen zu orientierten, scheinen Kooperationen zwischen den Offenen Treffs und insbesondere der Flüchtlingssozialarbeit bzw. anderen Migrationsberatungsstellen von zentraler Bedeutung zu sein.

So verweisen die Einblicke in den Alltag und die sozialarbeiterische Praxis in den Offenen Treffs darauf, dass hier „mehr als Begegnung“ stattfindet – vielmehr erscheinen sie als Orte sozialer Integration – auch für geflüchtete Nutzer*innen. Den menschlichen Grundbedürfnissen nach Kontakt, Selbstwirksamkeitserfahrungen und Bestätigung scheinen die Offenen Treffs mit ihren Angebotsstrukturen zu begegnen. So wird hier auch deutlich: Die geschaffenen und zur Verfügung gestellten Räume bieten empowernde Potenziale, welche einen unabdingbaren Beitrag dazu leisten, individuelle Resilienz zu fördern.

Abschließend gilt es festzuhalten, dass Offene Treffs ihren relevanten Beitrag zur Integrationsarbeit nur dann auch künftig und kontinuierlich leisten können, wenn angemessene Rahmenbedingungen dazu beitragen. So gilt es hier auf die Notwendigkeit einer langfristigen und umfassenden Finanzierung derartiger Strukturen hinzuweisen. An den beforschten Orten erscheint diese zwar unterschiedlich, grundlegend jedoch nur kurzfristig und schlecht planbar geregelt. Dies wirkt sich u.a. auf die Bezahlung und (Weiter-)Beschäftigung des Personals sowie die Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung der Angebotsstrukturen aus. Die interviewten Fachkräfte kommunizieren den Wunsch nach mehr Personalstellen, um den Bedarfen der Nutzer*innen der Treffs im angemessenen Maße begegnen zu können. Besonders hervorgehoben wird zudem die Notwendigkeit einer angemessenen Vergütung der Mitarbeiter*innen, welche diverse Sprachkenntnisse einbringen und die Arbeit innerhalb der Treffs so unabdingbar unterstützen. Nicht zuletzt müssen (spezifische) Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte finanziert und zeitlich in Anspruch genommen werden können.


Weiterführende Literatur

Gemende, Marion (2022): Mehr als „Begegnung ermöglichen“. Zur Rolle von Offenen Treffs als Orte sozialer Integration. In: Gemende, Marion/Jerzak, Claudia/Lehr, Margit/Sand, Marianne/Starke, Dorit/Wagner, Bernhard (Hrsg.): Flüchtlingssozialarbeit in Bewegung. Ein Handlungsfeld der Sozialen Arbeit am Beispiel der FSA in Sachsen. Weinheim: Beltz Juventa, S. 217-232.


[1] vgl. u.a. Adam, Francesca/Föbker, Stefanie/Imani, Daniela/Pfaffenbach, Carmella/Weiss, Günther/ Wiegandt, Claus-C. (2019): Integration Geflüchteter in nordrhein-westfälischen Städten und Gemeinden. Düsseldorf: Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung e.V. (FGW). www.fgw-nrw.de/fileadmin/user_upload/FGW-Studie-ISE-12-Wiegandt-2019_01_29-komplett-web.pdf (Abfrage: 05.01.2023).

[2] vgl. u.a. Scherr, Albert (2020): Migrationsprojekte, Integrationsdimensionen und Integrationsprozesse. Oder: warum Integration mehr umfasst als Spracherwerb, Bildung und Arbeit. In: Flüchtlingssozialarbeit auf dem Weg der Integration von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund. Entwicklungen, Positionierungen, (Heraus)Forderungen. Dokumentation des Online-Fachtages am 8. Dezember 2020 an der Evangelischen Hochschule Dresden. www.ehs-dresden.de/fileadmin/FORSCHUNG/ehs-forschung/FSA/Dokumentation_FSA-Fachtag_8.12.2020_end.pdf(Abfrage: 05.01.2023)

[3] vgl. ebd.

[4] Vgl. Anhut, Reimund/Heitmeyer, Wilhelm (2000): Desintegration, Konflikt und Ethnisierung. Eine Problemanalyse und theoretische Rahmenkonzeption. In: Heitmeyer, Wilhelm/Anhut, Reimund (Hrsg.):  Bedrohte Stadtgesellschaft. (= Konflikt und Gewaltforschung). Weinheim, München: Juventa: S. 17-75.

[5]  Vgl. ebd. S.46 ff.

[6] vgl. Foroutan, Naika (2015): Die Einheit der Verschiedenen: Integration in der postmigrantischen Gesellschaft. Bundeszentrale für politische Bildung. www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/205196/brauchen-wir-den-integrationsbegriff-noch/ wir den Integrationsbegriff noch? | bpb.de (Abfrage: 27.06.2022)

[7] Vgl. ebd.

[8] Vgl. ebd.

[9] Damit ist nicht gesagt, dass die konkrete Beziehung zwischen Geflüchteten und Sozialberater*innen in Beratungsstellen der FSA nicht auch als gleichberechtigt und wertschätzend wahrgenommen wird, aber Beratungsstellen sind strukturell und konzeptionell anders aufgestellt als Offene Treffs.

[10] Die untersuchten Treffs sind niedrigschwellig, weil sie insbesondere sozialräumlich gut zu erreichen und die Öffnungszeiten flexibel je nach Angebot sind (insofern das personell abgedeckt werden kann). Die Angebote orientieren sich an den Lebenswelten und Bedürfnissen der Besucher*innen und sind entsprechend offen für Veränderungen. Erste (Beratungs-)Gespräche zu den Problemen der Adressat*innen finden, soweit das inhaltlich möglich ist, während der Aktivitäten statt, darüber hinaus werden die Besucher*innen in Offene Sprechzeiten im Treff bzw. an Kooperationspartner*innen verwiesen, teils mit vorbereiteten bzw. begleiteten Kontakten. Die Fachkräfte sind gut erreichbar, auch über soziale Medien und Telefon. Oftmals gibt es beruflich oder ehrenamtlich arbeitende Mitarbeiter*innen mit herkunftssprachlichen Kompetenzen als eine wesentliche soziale und kulturelle Brücke zwischen den Fachkräften und Adressat*innen, teils haben sie herkunftssprachliche WhatsApp-Gruppen aufgebaut. Flyer und Texte in sozialen Medien sind mehrsprachig verfasst.

[11] Die kommunalen Integrationskoordinatoren (KIK) unterstützen die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Integration von Personen mit Flucht- oder Migrationshintergrund. Dabei bilden sie die Schnittstelle zwischen der Landkreis- und Kommunalverwaltung, den regionalen Vereinen und freien Trägern sowie den ehrenamtlich engagierten Bürger*innen. Das Programm wird im Rahmen der Sächsischen Kommunalpauschalenverordnung gefördert.

[12] Solche Integrationszentren, vor allem für neu zugewanderte Menschen, können nach der aktuellen Sächsischen Kommunalpauschalenverordnung gefördert werden und entsprächen unter Umständen den schon erwähnten „Sozialen Orten“.