9. Dezember 2024

Konzept der LaFaSt

Die Landesfachstelle Flüchtlingssozialarbeit/Migrationssozialarbeit in Sachsen

Sie können uns für wichtige Anliegen weiterhin über info@lafast-sachsen.net kontaktieren.


1. Unser Selbstverständnis

Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis soll die Landesfachstelle FSA/MSA zur weiteren Professionalisierung der Geflüchteten- und Migrationssozialarbeit in Sachsen beitragen.

Vor dem Hintergrund eines Professionsverständnisses, welches die berufsethischen Verpflichtungen der Sozialen Arbeit zu einer Orientierung an den Menschenrechten als zentralen Bezugspunkt anerkennt, positionieren wir uns für die Achtung der Autonomie und Selbstbestimmung eines jeden Menschen und gegen jede Form von Diskriminierung.

Neben der ethischen Dimension eines menschenrechtsorientierten Professionsverständnisses, gilt es zudem auf die Anforderungen an ein wissenschaftlich fundiertes und methodisch begründetes Handeln (auch) in der Sozialen Arbeit mit geflüchteten Menschen zu verweisen.

So soll die Landesfachstelle durch ihre Aktivitäten einen Beitrag dazu leisten, dass die Realisierung einer gleichberechtigten Teilhabe geflüchteter und migrantischer Menschen als Maxime des professionellen Handelns in den diversen Arbeitskontexten der Geflüchteten- und Migrationssozialarbeit in Sachsen anerkannt und strategisch verfolgt wird.

Dabei fungiert die Landesfachstelle als Ansprechpartner*in und Impulsgeber*in für die Praxis und bietet Plattformen für die Kommunikation und Kooperation aller im Handlungsfeld involvierten Akteur*innen. Sie beobachtet die Entwicklungen in der Praxis, greift diese auf und versucht in enger Kooperation mit den Praxisakteur*innen auf Verbesserungen im Handlungsfeld hinzuwirken.

So sollen durch die Arbeit der Landesfachstelle FSA/MSA Themen, Probleme und gelingende Lösungen in Kontexten der Geflüchteten- und Migrationssozialarbeit sichtbar gemacht und in landesweite fachliche und politische Diskurse eingebracht werden. Ziel ist hierbei nicht zuletzt, die Realisierung zentraler Fachstandards in den betreffenden Handlungsfeldern.


2. Phasen der Etablierung der Landesfachstelle

Im Zuge des vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz geförderten Projektes zur „Etablierung einer Landesfachstelle FSA/MSA in Sachsen“ werden in den Jahren 2022 und 2023 belastbare und auf Kontinuität ausgerichtete Strukturen einer Landesfachstelle aufgebaut.

Das Projekt knüpft dabei an die von der wissenschaftlichen Begleitung der FSA in Sachsen initiierten und erprobten Methoden und Instrumente an und wird diese weiterentwickeln und verstetigen.

Mittelfristig und sukzessive werden in dieser Projektphase so weitere Aufgaben einer Landesfachstelle übernommen. Dazu gehören u.a. die Organisation fachspezifischer Seminare und Weiterbildungen, die regional- und trägerspezifische Begleitung und Koordination von Prozessen der Qualitätsentwicklung, die Konzeption einer modularen Weiterqualifizierung von Quereinsteiger*innen in der Geflüchtetensozialarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, sowie Netzwerk- und Gremienarbeit.

Zudem werden die unterschiedlichen Möglichkeiten einer strukturellen Verankerung der Landesfachstelle geprüft und zusammen mit den zuständigen Organen auf der Landesebene umgesetzt.

Den erfolgreichen Abschluss dieser Etablierungsphase markiert eine voll arbeitsfähige Landesfachstelle für die Geflüchteten- und Migrationssozialarbeit in Sachsen.


3. Zielgruppen

Die zentrale Zielgruppe der Landesfachstelle bilden die Fachkräfte der Geflüchteten- und Migrationssozialarbeit.

Weiterhin stehen insbesondere Organisationen, Verbände und Netzwerke mit Schnittstellenfunktionen bzw. mit denen Geflüchtetensozialarbeit kooperiert, sowie Entscheidungsträger*innen für die Ausgestaltung der Geflüchtetensozialarbeit im Fokus:

  • Vertreter*innen freier und öffentlicher Träger der Geflüchteten- und Migrationssozialarbeit
  • Verbände und (über)regionale Netzwerke, welche mit den Themen Flucht und Migration befasst sind
  • Politik, Entscheidungsträger*innen und Zivilgesellschaft sowie die Adressat*innen der Geflüchtetensozialarbeit im Kontext ihrer Bedarfe/Anliegen an Beratung/an die Soziale Arbeit

4. Ziele der Landesfachstelle FSA/MSA

  • Die Landesfachstelle FSA/MSA gibt Impulse zur Schärfung des fachlichen Profils der FSA/MSA in Sachsen, sowie zu ihrer qualitativen Weiterentwicklung. Diese Prozesse verfolgt sie in engmaschiger Kooperation mit den freien und behördlichen Trägern und zielt so auf eine (fortwährende) Professionalisierung der Praxis.
    Im Fokus steht dabei ist die Unterstützung von Praktiker*innen, welche die Integrationsarbeit von und mit Geflüchteten und Migrant*innen in den unterschiedlichen Sozialräumen Sachsens leisten.
  • Die Landesfachstelle FSA/MSA fungiert als Ansprechpartner*in bei Fragestellungen zur Fachlichkeit in Kontexten der Geflüchteten- und Migrationssozialarbeit in Sachsen.
  • Die Landesfachstelle soll sich dabei zu einer Plattform entwickeln, welche einen Beitrag dazu leistet, die Kommunikation und Kooperation aller Akteur*innen, welche in die Unterstützung geflüchteter Menschen involviert sind, zu intensivieren. So können inhaltliche Schnittstellen geschärft und Arbeitsteilungen ausdifferenziert werden.
  • Als landesweite Netzwerkstelle unterstützt sie Fachkräfte der FSA/MSA, indem sie den fachlichen Austausch und Informationsfluss sowohl regional, als auch überregional, sowie mit weiteren Akteur*innen im Bereich Flucht und Migration fördert.
  • Die Landesfachstelle zielt auf eine Qualifizierung der Fachkräfte durch Austausch, Beratung und Beteiligung (Handlungsforschung) und unterstützt Entwicklung einer modularen Weiterqualifizierung für berufliche Quereinsteiger*innen in Kontexten der Geflüchtetensozialarbeit. Dies erfolgt in Abstimmung und Kooperation mit Weiterbildungsträgern bzw. Hochschulen.

5. Aufgaben der Landesfachstelle

Die Aufgaben der Landesfachstelle werden in vier Arbeitsfelder gegliedert:

5.1. Plattform zur (institutionalisierten) Kommunikation und Zusammenarbeit der Fachkräfte und Träger der FSA/MSA in Sachsen

Um zur Intensivierung der Kommunikation und Kooperation aller involvierten Akteure im Bereich der Arbeit mit geflüchteten Menschen beizutragen, schafft die Landesfachstelle Diskursräume und trägt durch die Organisation regelmäßiger Werkstatt- und Fachaustauschformate zur Institutionalisierung von Kommunikations- und Kooperationsstrukturen bei.

Diese Formate und Räume unterstützen die Vernetzung von Fachkräften freier und öffentlicher Träger der FSA/MSA. In den Runden sowie durch die Zusammenarbeit mit landesweiten Akteuren (Liga/FA Migration und LAG FSA/MSA u.a.) und die Zusammenarbeit mit freien und öffentlichen Trägern sowie anderen Migrationsberatungsstellen und Fachdiensten, verfolgt die Landesfachstelle ihre zentrale Aufgabe der Ermittlung, Bündelung und des Transports der Anliegen und Bedarfe der Praxisakteure und ihrer Adressat*innen.

5.2. (Weiter-)Entwicklung von Fachstandards / Beitrag zur Professionalisierung der Praxis

Die Weiterentwicklung von Fachstandards ist eine der Hauptaufgaben der Landesfachstelle. Dies kann nur in Kooperation mit den Akteuren der FSA/MSA in Sachsen sowie durch Aufnahme von Impulsen von außerhalb und aus den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen geschehen. Die Landesfachstelle wird hier durch konzeptionelle Beratung, organisatorische Unterstützung und Veröffentlichung und Weitertransport der erarbeiteten Konzepte aktiv.

Überdies organisiert die Landesfachstelle Beratungen und Qualifizierungsformate zu fachspezifischen Themen.

Einerseits trägt die Landesfachstelle in Kooperation mit Weiterbildungsträgern bzw. Hochschulen zur Entwicklung modularer Nachqualifizierungen von Quereinsteiger*innen bei.

Andererseits dienen regelmäßige, thematische Erfahrungsaustausche mit Praktiker*innen zur Sensibilisierung bzgl. aktueller Themen. Dort können auch professionelle Weiterbildungsbedarfe aufgenommen werden, für die die Landesfachstelle anschließend entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten sucht, koordiniert und organisiert.

5.3. Empirische Analysen und wissenschaftliche Begleitung

Wissenschaftliche Recherchen und empirische Erhebungen innerhalb und außerhalb Sachsens bleiben Aufgabe der Landesfachstelle. Die Erkenntnisse werden als Input in den Austausch mit den Praxisakteuren einfließen und tragen damit zur Qualifizierung der Praxisakteure bei.

Die Landesfachstelle nutzt dabei Methoden der Aktions- bzw. Handlungsforschung als Bindeglied zwischen Erforschung der Praxis und Veränderung des Praxisfeldes.

Um stets den aktuellen Stand der Wissenschaft zu kennen, strebt die Landesfachstelle Vernetzung mit wissenschaftlichen Akteur*innen im Feld Migration und Flucht an und beteiligt sich ihrerseits am wissenschaftlichen Diskurs im Themenfeld.

5.4. Öffentlichkeits- und Gremienarbeit

Zum Zweck der Vernetzung der Akteure, der Transparenz und des Transports der Bedarfe und Lösungsansätze im Themenfeld, gestaltet die Landesfachstelle aktive Öffentlichkeitsarbeit.

Sie dient Informationsstelle, die beispielsweise einen regelmäßigen Newsletter herausgibt, sie erarbeitet und verbreitet Stellungnahmen zu fachlichen Themen und beteiligt sich an Fachgremien und in Beiräten im Bereich Migration und Flucht.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Projektträger