Vernetzung und Kooperation jenseits der Regelstrukturen

von LaFaSt FSA/MSA in Sachsen


Nicht zuletzt im Zuge der vom SMS[1] durchgeführten Fachkonferenzen zum geplanten SITG waren in den Wortmeldungen häufig Stimmen zu vernehmen, die die Notwendigkeit eines (systematischen) fachlichen Austausches – jenseits der Kommunikation im Zuge des Alltagsgeschäfts – für notwendig halten bzw. deren Fehlen beklagen.

Wenn es im Titel des Arbeitstisches heißt „Vernetzung und Kooperation jenseits der Regelstrukturen“, dann ist dieses „jenseits der Regelstrukturen“ der wesentliche Fokus, auf den wir schauen wollen.

„Jenseits der Regelstrukturen“ meint Kommunikation oder Zusammenarbeit, die nicht im Zuge der gesetzlich geregelten oder institutionell etablierten Kontakte ohnehin zum Pflichtprogramm des Alltagsgeschäftes gehört: Also nicht, wenn die freien von den öffentlichen Trägern Aufgaben entgegennehmen – oder diese aushandeln; nicht wenn die Fachkräfte im Kontext eines „Falles“ eine Lösung für einen geflüchteten Menschen erarbeiten und in diesem Kontext mit den zuständigen Institutionen kooperieren und all dies.

Sondern es geht um Kommunikation und Vernetzung,

  • die nicht im engeren Sinne eine Pflichtaufgabe im Zuge der Erledigung eines konkreten Auftrages ist und
  • die man zuallererst als informelle Kommunikation/Kooperation bezeichnen könnte.

Und wir gehen davon aus, dass eine „gelingende“ informelle Kooperation und Vernetzung (nähere Erläuterungen zur Begrifflichkeit finden sich im Fachtagsvortrag des Forschungsprojektes ausführlicher) eine notwendige Voraussetzung einer weiteren Professionalisierung der Sozialen Arbeit im Kontext von Flucht und Migration, zugleich aber auch selbst eine sehr voraussetzungsreiche Angelegenheit ist.

Nun gibt es mittlerweile auch einige Erfahrungen aus den letzten Jahren – wobei man die Zeit seit März 2020 ausnehmen muss, da aufgrund verschiedener Coronabeschränkungen vieles abgebrochen ist, was vorher gelaufen ist.

Die vom Projekt durchgeführten „Regionalwerkstätten“ 2017 und 2018 waren so ein Versuch, die Professionalisierung in der FSA durch die Bereitstellung von Foren zur informellen Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern.

Außerdem gibt es auch in Sachsen Beispiele, die in unseren Augen interessante und auch gelungene Lösungen für solche Kooperationen und Vernetzungen darstellen, beispielsweise:

  • die „Interdisziplinäre Fachgruppe Görlitz“
  • der „Runder Tisch Migration“ im LK Leipzig
  • die Landesarbeitsgemeinschaft FSA/MSA

Wir haben deshalb drei Personen aus diesen drei Handlungskontexten für den Arbeitstisch eingeladen.

Dabei sollte es zunächst einmal darum gehen, diese drei Beispiele kennenzulernen – vielleicht zu erfahren, was sie warum antreibt, was erreicht wurde, aber vielleicht auch, wo es Probleme gibt oder zumindest immer wieder mal „ruckelt“.

Anschließend war eine offene Austauschrunde geplant, die thematisch Folgendes abdecken sollte:

  • welche Bedeutung solche Beispiele von Kooperationsbeziehungen oder Vernetzungen für die Praxis haben,
  • wie und wo solche Institutionalisierungen notwendig und sinnvoll sind,
  • inwieweit sich aus den genannten Beispielen auch an anderen Orten und in anderen Kontexten lernen lässt,
  • wieweit solche Beispiele also auch übertragbar sein können.

Fachinput zu:

Interdisziplinäre Fachgruppe Migrationsarbeit Görlitz

von Sabine Ridder, Interdisziplinäre Fachgruppe Migrationsarbeit Görlitz

Runder Tisch Migration im Landkreis Leipzig

von Sandra Münch, Runder Tisch Migration im Landkreis Leipzig

Vorstellung der Struktur, der Arbeitsweise und der Arbeitsinhalte der Landesarbeitsgemeinschaft Flüchtlingssozialarbeit/Migrationssozialarbeit (LAG FSA/MSA) in Sachsen

von Holger Simmat, Flüchtlingssozialarbeiter beim Caritasverband für Dresden e.V. im Landkreis SächsischeSchweiz/Osterzgebirge,Sprecher der LAG FSA/MSA


LaFaSt FSA/MSA in Sachsen

Diesen Artikel finden Sie in der Dokumentation des Fachtages:

“Vom Ankommen und Bleiben – Soziale Arbeit mit geflüchteten Menschen zwischen Innovation und Verstetigung” (2021)

Für eine kostenlose Druckversion schreiben Sie an info@lafast-sachsen.net


[1] Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Online-Fachtag 2021 “Vom Ankommen und Bleiben – Soziale Arbeit mit geflüchteten Menschen zwischen Innovation und Verstetigung”

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