Migrantische Selbstorganisation und Migrationssozialarbeit – Über Empowermentprozesse und (neue) Allianzen

von LaFaSt FSA/MSA in Sachsen


Der Arbeitstisch schuf einen Raum dafür, einen Austausch über das Zusammenwirken migrantischer Selbstorganisation und der Geflüchteten-/Migrationssozialarbeit (in Sachsen) anzuregen. Auf Grundlage der Expertisen der Referent*innen sollte für die Teilnehmer*innen anhand folgender Leitfragen ein Raum dafür geschaffen werden, die eigene Praxis und damit verbundene Haltungen zu reflektieren.

  • Was bedeutet „Empowerment“ überhaupt?
  • Welche Rolle spielt migrantische Selbstorganisation im Kontext einer empowermentorientierten Geflüchteten-/Migrationssozialarbeit?
  • Welche Rolle können/sollten Akteur*innen der Geflüchteten-/Migrationssozialarbeit in diesem Prozess einnehmen?
  • Welche Faktoren befördern bzw. behindern migrantische Selbstorganisation (in Sachsen)?
  • Was braucht es, um Allianzen zu schaffen bzw. zu stärken?

Die internationale Definition Sozialer Arbeit[1] beschreibt die Stärkung der Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen, sowie deren Befähigung und Ermutigung zur eigenständigen Bewältigung der Herausforderungen ihres Lebens als zentrale Aufträge einer jeden sozialarbeiterischen Praxis – so also auch der Geflüchteten- und Migrationssozialarbeit.  Die gemeinsame Diskussion zielte somit auch auf die Frage, welche Rolle Fachkräfte der Geflüchteten-/Migrationssozialarbeit in Empowermentprozessen migrationserfahrener Klient*innen spielen können. „»Echtes« Empowerment sollte als Teilhabe am gesellschaftlichen Prozess verstanden werden und die Veränderungen von Machtstrukturen zum Ziel haben. Dies geschieht im Idealfall eigeninitiativ und selbstorganisiert.“[2] So sollte der Arbeitstisch deshalb auch einen Blick auf bestehende strukturelle Hindernisse und Veränderungsbedarfe werfen, welche im Zusammenhang mit dem Zusammenwirken migrantischer Selbstorganisation und Akteur*innen der Migrationssozialarbeit (in Sachsen) ausgemacht werden können. In rassismuskritischer Reflexion des diskursmächtigen Integrations-Paradigmas wurden so Impulse für eine empowermentorientierte Geflüchteten- und Migrationssozialarbeit gesetzt.


Fachinput zu:

Kommit Bautzen

von Hamida Taamiri, Projektkoordinatorin bei POKUBI Sachsen – Projekt „KOMMIT“, Bautzen

Empowermentorientierte Geflüchtetensozialarbeit – rassismuskritische Anfragen und Impulse

von Mohammed Jouni, Referent der politischen Bildung und Empowerment-Trainer; Mitbegründer »Jugendliche ohne Grenzen«; Sozialarbeiter im BZZ, Berlin


LaFaSt FSA/MSA in Sachsen

Diesen Artikel finden Sie in der Dokumentation des Fachtages:

“Vom Ankommen und Bleiben – Soziale Arbeit mit geflüchteten Menschen zwischen Innovation und Verstetigung” (2021)

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[1] Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (2014): Deutschsprachige Definition Sozialer Arbeit. https://www.dbsh.de/profession/definition-der-sozialen-arbeit/deutsche-fassung.html [Zugriff: 12.10.2021]

[2] Kleefeldt, Esther (2018): Resilienz, Empowerment und Selbstorganisation geflüchteter Menschen. Stärkenorientierte Ansätze und professionelle Unterstützung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Online-Fachtag “Vom Ankommen und Bleiben – Soziale Arbeit mit geflüchteten Menschen zwischen Innovation und Verstetigung”

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