Psychohygiene für die Flüchtlingssozialarbeit

von LaFaSt FSA/MSA in Sachsen


Menschen, die in sozialen Berufen tätig sind, unterliegen oft starken Belastungen. So stehen auch die Fachkräfte der FSA unter enormem Druck. Die Zielgruppe der Geflüchteten polarisiert die Aufnahmegesellschaft derart, dass Flüchtlingssozialarbeiter*innen mancherorts nicht offen über ihre Berufstätigkeit sprechen. Weiterhin ist der Arbeitsumfang durch das breite Aufgabenspektrum und den vielerorts hohen Betreuungsschlüssel herausfordernd. Besteht ein gutes Vertrauensverhältnis, teilen Geflüchtete ihre Lebensgeschichte und belastende Erlebnisse mit ihren Sozialarbeitenden. Mit diesem Wissen müssen Fachkräfte umgehen, müssen die Balance zwischen Zuwendung und Abgrenzung finden. Zudem ist die Handlungsfähigkeit von Geflüchteten, vor allem von Menschen mit Duldung oder schlechter Bleibeperspektive durch diverse rechtliche Vorgaben stark eingeschränkt. Dies wirkt sich auf das Erleben von beruflichem Erfolg der Sozialarbeitenden aus. Derartige Faktoren können auf Dauer zu Erschöpfung und Resignation führen und sind der Integration von Geflüchteten nicht dienlich. Der Arbeitstisch lud dazu ein, sich unter anderem mit den folgenden Fragen auseinanderzusetzen: Wie kann Psychohygiene in der Arbeit mit Geflüchteten gestaltet werden? Wie kann die Wirksamkeit der eigenen Arbeit erlebt werden?

Im Rahmen zweier Inputs und anschließender Diskussion gab es die Gelegenheit, sich über Stressfaktoren in der täglichen Arbeit auszutauschen und Bewältigungsstrategien kennenzulernen. Austausch und Diskussion bestätigten, dass Selbstfürsorge ein Thema für die FSA ist. Es wurden praktische Tipps zum Stressabbau zusammengetragen (von „Alles aufschreiben“ über „Musik machen“ bis hin zu „Wandern“) und auch Literaturempfehlungen geteilt. Folgende Hinweise kamen aus der Reihe der Teilnehmenden:

  • Wirth, Tanja & Lengen, Julia & Mette, Janika & Mache, Stefanie & Harth, Volker & Nienhaus, Albert. (2020): Gesundheit und Unterstützung in der Sozialen Arbeit mit geflüchteten und wohnungslosen Menschen.
  • Johnstone, Matthew. (2008): Mein schwarzer Hund. Wie ich meine Depression an die Leine legte. München, Kunstmannverlag.
  • Johnstone, Matthew & Johnstone, Ainsley. (2009): Mit dem schwarzen Hund leben. Wie Angehörige und Freunde depressive Menschen helfen können, ohne sich dabei zu verlieren. München, Kunstmannverlag

Die dem Arbeitstisch zur Verfügung stehende Zeit reichte nicht aus, um alles Angesprochene im Detail zu erörtern. So blieb die inhaltliche Auseinandersetzung mit einer Wortmeldung zum Verhältnis von Verwaltungshandeln und neoliberaler Handlungslogik offen. Ein kurzer Beitrag von Prof. em. Wolfgang Deichsel greift die Frage nun im Rahmen dieser Dokumentation auf.


Fachinput zu:

Wie schütze ich mich selbst? Entstehung, Auswirkungen und Umgang mit Stress

von Irene Bader, Psychologische Beraterin und Kunsttherapeutin, Malbegleiterin für Ausdrucksmalen und Fortbildnerin

Erfolg in der Sozialen Arbeit

von Marianne Sand und Margit Lehr, wissenschaftliche Begleitung der FSA in Sachsen, ehs


LaFaSt FSA/MSA in Sachsen

Diesen Artikel finden Sie in der Dokumentation des Fachtages:

Flüchtlingssozialarbeit auf dem Weg der Integration von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund– Entwicklungen, Positionierungen, (Heraus)Forderungen” (2020)

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