Aktuelle Entwicklungen von Zielgruppen und Aufgaben der FSA im Kontext von Integration

von LaFaSt FSA/MSA in Sachsen


Angesichts von kaum möglicher Zuwanderung nach Deutschland auf Grund von Corona und entsprechend restriktiver Migrationspolitik verschieben sich auch die Zielgruppen und Aufgaben von FSA. Ebenso beeinflusst eine veränderte deutsche Asylgesetzgebung die Bedingungen geflüchteter Menschen hierzulande.

In der ersten Hälfte des laufenden Jahres hat sich die Nettozuwanderung in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr etwa halbiert. Durch die zunehmende Undurchlässigkeit der Außengrenzen (Verträge mit Anrainerstaaten wie der Türkei, große Flüchtlingslager bspw. auf den griechischen Inseln, Rückzug staatlicher Seenotrettungsprogramme sowie die Kriminalisierung nichtstaatlicher Rettungsorganisationen) gelangen immer weniger Menschen nach Europa. Die Situation von Menschen mit Duldung rückt seit einiger Zeit wieder mehr in den Fokus von FSA. Nicht nur Fachkräfte müssen sich den Bedürfnissen der Zielgruppe anpassen. So zählen zu den Adressant*innen der FSA immer häufiger Menschen, die seit Jahren im deutschen Hilfesystem feststecken und/oder eine schlechte Bleibeperspektive haben. Ebenso benötigen auch andere Menschen mit Migrationshintergrund Unterstützung bei der Integration, wodurch weitere Arbeitsfelder für die FSA bedeutsam werden. Zentrales Thema dieses Arbeitstisches waren die aktuellen Entwicklungen der FSA im Land Sachsen. Da unsere Zielgruppe eine besondere im Kontext der Sozialen Arbeit ist, muss hier eine Auseinandersetzung mit speziellen Herausforderungen im Blick auf die Integration der Geflüchteten in die Mehrheitsgesellschaft erfolgen.

Exemplarisch für diese Entwicklungen erfolgten zwei Inputs von zwei Fachkräften der FSA aus dem Bundesland Sachsen. In einem Inputreferat berichtete Magdalena Engel vom Sächsischen Flüchtlingsrat e.V. über die Situation der FSA der Stadt Chemnitz. Marika Vetter von der Diakonie St. Martin in Rothenburg stellte exemplarisch FSA für den ländlichen Raum Sachsens vor.


Fachinput zu:

„Aktuelle Entwicklungen von Zielgruppen und Aufgaben der FSA im Kontext von Integration“ – Eine Zusammenfassung

von Magdalena Engel, FSA`lerin, Sächsischer Flüchtlingsrat e.V. Chemnitz

Aktuelle Entwicklungen von Zielgruppen und Aufgaben der FSA im Kontext von Integration…
…im ländlichen Raum Sachsens am Beispiel Rothenburg OL (Landkreis Görlitz)

von Marika Vetter, FSA`lerin, Diakonie Sankt Martin Rothenburg


von Dorit Starke, Projekt „Wissenschaftliche Begleitung der FSA in Sachsen“, ehs

Diskussion

An dem Arbeitstisch nahmen Praktiker*innen, Studierende, Dozent*innen und Interessierte teil. So verorteten sich etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmenden im Arbeitsbereich der FSA.

Woher kommen die Teilnehmenden?

Dorit Starke, Projekt „Wissenschaftliche Begleitung der FSA in Sachsen“, ehs

Was erwarten Sie von dem Austausch heute?

Dorit Starke, Projekt „Wissenschaftliche Begleitung der FSA in Sachsen“, ehs

In der Diskussionsrunde nach den beiden Inputs kam es zum Austausch zwischen den Teilnehmenden und Vortragenden. Die Teilnehmenden des AT waren sich einig, dass durch die gewachsenen Strukturen der FSA und ihrer Kooperationspartner*innen und damit durch die kontinuierliche Arbeit mit den Adressat*innen Erfolge bei ihrer sozialen, kulturellen und sprachlichen Integration im ländlichen Raum erreicht werden konnten und können. Das täuscht nicht darüber hinweg, dass ländliche Räume für Geflüchtete und andere Migrant*innen nicht genügend attraktiv sind und es für entsprechende Veränderungen politische Prämissen braucht. Dazu zählt auch, über eine sinnvolle kommunale Struktur der bestehenden Migrationssozialarbeit/Flüchtlingssozialarbeit und ihre Entwicklung nachzudenken, anstelle sie unreflektiert abzubauen.

Der Anspruch der FSA, Menschenrechtsprofession zu sein, gerät (nicht nur im ländlichen Raum) an politische Grenzen und fordert ständig zur Reflexion des Handelns durch die Professionellen heraus, um nicht an den Herausforderungen zu scheitern und über die „kleinen“ Schritte der Integration der Einzelnen und Familien hinaus zu einem demokratischen und rassismuskritischen Zusammenleben beizutragen.

Dies zu gewährleisten bedarf einer Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteur*innen aus diesem Arbeitsfeld. Ebenfalls ist eine finanzielle Absicherung der verschiedenen seit Jahren arbeitenden Trägern erforderlich um einerseits die täglichen Arbeitsaufgaben für die Zielgruppe zu gewährleisten und andererseits FSA zu standardisieren und professionalisieren. Unterstützend braucht es eine gute Struktur verschiedener Weiterbildungsmöglichkeiten.

Dorit Starke

Diesen Artikel finden Sie in der Dokumentation des Fachtages:

Flüchtlingssozialarbeit auf dem Weg der Integration von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund– Entwicklungen, Positionierungen, (Heraus)Forderungen” (2020)

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